Biografie – meine Wurzeln
Empfindsamer Boden
Fasziniert von allem Großen: Das trifft wohl für die meisten Kleinkinder zu. Während ich aber beispielsweise zu den Lokomotiven am Münchner Hauptbahnhof immer Distanz hielt, vertraute ich großen Bäumen intuitiv und kam ihnen gerne nah. Hinter ihrem dicken Stamm versteckt, unter ihrer prächtigen Krone vor der Sonne geschützt fühlte ich mich wohl, ein Bad im herbstlichen Laubhaufen mit seinem erdigen Geruch war mir ein Hochgenuss. Der Blick von unten in ein windbewegtes Blätterdach gehört zu meinen intensivsten Kindheitserinnerungen – in unserem großen Garten wuchsen zwei starke Ahornbäume in den Himmel.
Rückten allerdings irgendwo in meiner Umgebung die Männer mit der Säge an, konnte mich meine Mutter nicht beruhigen: Ich weinte schon in den ersten Momenten, wenn ich nur das Motorengeräusch hörte und schrie, wenn der Riese fiel. Dass der mächtige Baum sich gegen die Säge nicht wehren kann und dass er so viele Jahre gewachsen ist um dann in so kurzer Zeit ums Leben zu kommen, berührte mich sehr. Bäume waren für mich schon immer fühlende Lebewesen und kein totes Stück Holz.
Widerstand keimt auf
Dass der Umgang mit Bäumen einiges über unsere Gesellschaft sagt und radikale Maßnahmen nicht unbedingt auf sachlichen Argumenten beruhen, ahnte ich erstmals im Abiturjahrgang, als ich den folgenden Artikel in der Schülerzeitung des Gymnasiums Neubiberg veröffentlichte.
„Zum Krüppel gestutzt“
Grüne Journalistin
Umweltthemen wurden Schwerpunkte in meiner Journalistenausbildung. Über die Mitarbeit bei einer Lokalzeitung in München und bei der Zeitschrift „Wohnidee“ in Hamburg bekam ich kommunale Praxis und globale Zusammenhänge mit. So kam es, dass ich bereits als Studentin den Aufpreis für Recyclingpapier bezahlte, in meiner Freizeit Vollholz-Möbel neu aufbereitete und bis heute konsequent jedes Blatt von beiden Seiten beschrifte: Bäume sind mir einfach wertvoll.
Eigene Scholle gesucht – … gefunden!
Während der zwei Jahrzehnte als selbständige Kommunikationsberaterin widmete ich mich in meinem Online-Newsletter immer wieder „grünen“ Themen. Ansonsten war ich beruflich bedingt quer durch Deutschland unterwegs (viele Umzüge und Dienstreisen). Eine interessante Zeit, aber ich fühlte mich zunehmend wie ein Blatt im Wind. Mit dem Umzug nach Geisenfeld 2013 in das erste eigene Haus bekam ich wieder Boden unter den Füßen. Unser Garten und kurz darauf auch alles lebendige Grün in meinem weiteren Umfeld interessierten mich sehr.
Rundblick und Einblick: Baumkontrolle
Ich war in jeder freien Minute draußen und begann, mit der Kamera größere Fällungen oder Gefährdung von Bäumen zu dokumentieren und nachzuverfolgen, schrieb Leserbriefe und nahm Kontakt zur Stadtverwaltung und der Unteren Naturschutzbehörde auf.
Im Sommer 2019 startete ich eine Ausbildung zur Baumkontrolleurin mit FLL-Zertifikat, die ich im Sommer 2020 erfolgreich abschließen konnte. Ich möchte nicht länger danebenstehen, wenn über das Schicksal von Bäumen entschieden wird, sondern selber mehr wissen und fachlich kompetent mitreden. Außerdem mag ich es, den Bäumen richtig nahe zu kommen und sie sorgfältig mit Händen und Instrumenten zu untersuchen. Je genauer der Einblick, desto mehr präsentiert sich die Individualität eines jeden Baumes. Für mich ist die Baumkontrolle ein Fachgebiet mit Sogwirkung!
Hobbies
- Yoga
- Foto & Film
- Radfahren
- Zeichnen
- Freie Mosaikarbeiten
Vereinsmitgliedschaften
- Forum Baukultur Pfaffenhofen
- Bund Naturschutz, Baumnetzwerk/ Baumschutzhotline
- BundesBürgerInitiative Waldschutz